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LWL Römermuseum Haltern

Die nächste Station auf unserer Museumsreise in NRW

Da wir uns die LWL-Museumskarte1 angeschafft haben, sind wir heute auf einen Sprung in das Römermuseum gefahren, um uns das auch einmal anzuschauen.

Wie nicht anders zu erwarten, fanden wir auch hier einen großen kostenlosen Parkplatz und ein sehr gepflegtes Gelände vor. Ein kurzer Fußweg führt zum Haupteingang des Museums, welches auf den Grundriss des ehemaligen römischen Lagers aufgebaut ist. Das moderne Gebäude empfängt den Besucher mit den stilisierten Palisaden der ehemaligen Wehrbefestigung.

Museumsplan mit Aussenanlage LWL Römermuseun Haltern (Quelle: LWL)

Im Vorraum wo sich Kasse, Shop, Cafeteria und die Toiletten befinden, ist auch ein kleines Kino, dessen Besuch wir vor dem Betreten der Ausstellung empfehlen. Hier wird man in einem etwa acht Minuten langen Film über die römischen Anlagen entlang der Lippe informiert und man betritt dann den eigentlichen Ausstellungsraum mit einem gewissen Vorwissen. Ebenfalls kann man sich eine App auf das Smartphone laden und dann bei den verschiedenen Exponaten den QR-Code scannen, um ausführliche Informationen zu erhalten.

Über 1.200 Ausstellungsstücke erwarten den Besucher, die uns teilweise sehr faszinierten, da sie zeigen, wie bestimmte Dinge die Jahrtausende überdauert haben und auch noch heute in fast unveränderter Form genutzt werden.

Hier ist alles liebevoll aufbereitet, was man bei den Ausgrabungen in dieser ehemaligen Garnison gefunden hat. Von der Uniform über Waffen, Gürtelschnallen bis hin zu den alltäglichen Gebrauchsgegenständen ist alles vertreten und zeigt, wie das Leben in dieser Befestigung einmal war. Allein 5.000 Soldaten sollen nach Schätzungen permanent stationiert gewesen sein, dazu kommen die gefundenen Aussen- und Feldlager und der Kriegshafen an der Lippe.

Auch ist hier der Ausgangspunkt, von dem der bekannte römische Feldherr Varus versuchte, das Gebiet rechts des Rheins zu erobern. Und hier war die römische 19. Legion (Legio XIX) stationiert, die im Jahre 9 nach Christus in der Varusschlacht untergegangen ist. In der auch “Hermannschlacht” genannten großen Schlacht besiegten die Germanen unter ihrem Führer Arminius in nur 3 Tagen das als unschlagbar geltende römische Heer und vernichteten im Teutoburger Wald über 3 römische Legionen. Noch heute zeugt das Hermannsdenkmal bei Detmold von diesem Sieg.

Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!“, soll der römische Kaiser Augustus gerufen haben, als er von der Niederlage erfuhr. Nach diesem Gemetzel gaben die Römer den Plan auf, Germanien zu erobern.

So schaut man sich die vielen gefundenen über 2000 Jahre alten Dinge an und kann nachvollziehen, wie es zu dieser Zeit war. Oftmals fantastische Restaurationen und Rekonstruktionen versetzen einen in ein anderes Jahrtausend. Viele Rekonstruktionen kann man anfassen und sie ausprobieren wie z.B. das Marschgepäck (18,4 kg) eines Legionärs in die Hand nehmen, um selbst zu spüren, wie schwer der Mann auf den langen Fußmärschen zu schleppen hatte.

Imposant ist der an der Original-Stelle nachgebaute Palisadenwall in der Aussenanlage. Hier hat man das Westtor mit Gräben und Wehrtürmen auf einer Länge von circa 100 Meter rekonstruiert. Die Wehrgänge kann man betreten und von oben das Tal begutachten. Man bekommt ein Gefühl, was der römische Wachposten gesehen hat. Da die Anlage auf einem kleinen Hügel liegt, hatten die Wachen einen weiten Blick in die Ferne und konnten Feinde schon früh erkennen. Davon zeugen auch die Gebeine von 24 germanischen Kriegern, die man anscheinend bei einem Angriff auf das Tor getötet und in direkter Nähe verscharrt hat. Die Skelette kann man in der Ausstellung sehen.

Unser Fazit: Ein sehr lohnenswerter Besuch für den geschichtlich Interessierten mit vielen Informationen zu den alten Römern in Haltern. Ein wenig enttäuscht sind wir von der Größe des Museums. Wir hatten eigentlich etwas mehr erwartet. Im Großen und Ganzen besteht es aus einem großem Ausstellungsraum und der Aussenanlage. Also kein Vergleich mit dem riesigen Römermuseum in Xanten – aber vielleicht waren da ja auch mehr Römer, da sie Germanien nie erobern konnten.


  1. Jahreskarte für 2 Personen mit der man zu zweit beliebig oft insgesamt 35 Museen des LWL und LVR in NRW besuchen kann. Kostenpunkt 40,00 € für 2 Personen. Das Besondere daran: Wenn eine der zwei eingetragenen Personen dabei ist und der Andere nicht, darf anstelle dessen jemand anderes kostenlos als Begleiter dabei sein. ↩︎

Mittlerweile im zarten Alter von 63 Jahren habe ich im Laufe meines Lebens einige Orte auf der Welt kennen und lieben gelernt. In meinen Berichten möchte ich euch die Gelegenheit geben, meine persönlichen Eindrücke zu den verschiedenen Zielen zu erfahren. In den letzten zwanzig Jahren werde ich auf meinen Reisen, Kurztripps und Ausflügen von meiner Frau Heike begleitet. Vielleicht ist ja die eine oder andere Anregung für einen erholsamen Urlaub für euch dabei.

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