Alles zu teuer in Kroatien?

Preise und Entwicklung von 2022 bis 2023

Da wir im September 2022 und jetzt im Juni 2023 in Kroatien waren, können wir die Preisentwicklung sehr gut nachverfolgen. Wir sind immer am gleichen Ort in Istrien, so das wir hier einen guten Überblick geben können, wie sich die Preise nach dem Kuna hin zum Euro verändert haben.

Es gehen im Moment jede Menge Meldungen durch die Presse, wie teuer es in Kroatien geworden ist und die Preise unbezahlbar sind. Touristen wĂĽrden ausgenommen und ĂĽbers Ohr gehauen und die Beherbergungskosten seien in das Unermessliche gestiegen. Diesem wollen wir einmal anhand eigener Erfahrungen auf den Grund gehen.

Wir können direkt feststellen, dass die Umstellung von Kuna auf Euro am 01. Januar diesen Jahres natürlich die Preise künstlich in die Höhe getrieben hat. Dies ist jedoch in jedem Land Europas , welches von seiner nationalen Währung auf die Kunstwährung Euro umgestiegen ist. Da ist Kroatien keine Ausnahme. Ebenfalls kommt hier ja noch die hohe Inflation, die in Europa herrscht, dazu.

Festhalten wollen wir auch, dass wir für die Medienberichte wie “25 € für ein Cevapcici und ein Getränk” oder “Skandal! Burger für 22€! Kaffee 8 €!” kein Verständnis aufbringen. Fast alle Lokale in Kroatien haben eine vor dem Eingang sichtbar ausliegende Speisekarte mit Preisen oder Preistafel an Ständen und Buden. Hier kann sich jeder vorher informieren, was er für eine Rechnung zu zahlen hat. Bei Lokalen und Ständen, die keine erkennbare Preisauszeichnung haben, bleibe ich von vornherein fern. Wer trotzdem die Leistungen in Anspruch nimmt, darf sich dann aber auch nicht über die Höhe der Rechnung wundern. Der ist ohne Mitleid gesagt, selber schuld.

Auch muss es nicht immer das Lokal oder die Bude direkt am Strand sein. Oftmals ist der Wirt/Verkäufer in einer Seitenstrasse nicht unerheblich günstiger. Hier ist es genauso wie bei den Supermärkten und Discountern: In den Touristengebieten sind die Preise exorbitant hoch! Wer sich wie die meisten Einheimischen ein paar Kilometer in das Hinterland begibt, spart beim gleichen Supermarktbetreiber egal ob Lidl, Plodine oder Konzum bis zu 30 Prozent. Aber auch hier siegt die Faulheit und man beschwert sich lieber über die hohen Preise. Beinahe wäre uns rausgerutscht: Typisch Deutsch!

Bevor man in den Urlaub nach Kroatien fährt, sollte man sich aber darüber klar sein, dass die Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren schon immer auf deutschen Niveau lagen. Einige Lebensmittel sind sogar schon immer teurer als in Deutschland gewesen. Dazu gehören z.B. Eier und Fleisch. Ebenso muss man sich nicht wundern, wenn man für die tiefgefrorene Kohlroulade im Spar wesentlich mehr zahlt. Aber wer ist denn, bitteschön, so verrückt, nach Kroatien zu fahren und dann deutschen Tiefkühlfrass zu sich zu nehmen? Im Ausland wollen wir die dort heimische Küche kennen lernen, sonst können wir ja gleich zuhause bleiben. Aber bevor wir abschweifen:

Wie also haben sich die Preise in Kroatien im Jahr 2023 zu 2022 verändert? Wir haben einmal einige Preise (für 2022 von Kuna in Euro umgerechnet) verglichen.

Für unser Haus bei Anamarija haben wir mit 275 € für die eine Woche das Gleiche bezahlt wie im Jahr zuvor. Die Villa ist schon immer sehr teuer gewesen und ist im Jahr 2023 um 100 € von 4700 € auf 4800 € für 2 Wochen gestiegen. Also für dieses hochpreisige Objekt eine noch moderate Steigerung. Hier sollte man also im Vorfeld verschiedene Anbieter und Plattformen vergleichen, bevor man den Erstbesten bucht. Es lassen sich hier teilweise viele Hundert Euro sparen.

Wenn wir die Lebensmittelpreise bei Discountern wie Lidl, Plodine oder Konzum in Labin vergleichen, können wir bei den einheimischen Lebensmitteln eine moderate Steigerung feststellen, während die typischen Touristenlebensmittel teilweise doch sehr teuer geworden sind.

Auffällig bei Lidl ist, dass seit der Euroumstellung in Kroatien oder Umland produzierte Produkte verschwunden sind und z.B. der Schnittkäse “Gouda jung” auf einmal aus Deutschland eingeführt wird. Auf der Verpackung steht der gleiche Produzent in Niedersachsen wie in Deutschland. Das gilt für einige weitere Waren und so scheint es nicht verwunderlich, dass die Preise ggf. auch aufgrund des weiten Transportweges stark angezogen worden sind.

Die Discounter-Preise für Brot pendelten letztes Jahr je nach Sorte um einen Euro rum. In diesem Jahr liegen sie im Durchschnitt bei 1,50 €.

Eier waren in Kroatien schon immer sehr teuer und die Preise bewegten sich 2022 bei circa 2,50 €/10 Stk. In diesem Jahr bekommt man sie zu diesem Preis nur noch im Angebot. Ansonsten werden auch schon mal 3,99 € aufgerufen.

Fleisch war und ist in diesem Land schon immer eine sehr teure Ware gewesen. Gerade für das bei Touristen beliebte Grillfleisch werden hohe Preise verlangt. So ist der Preis von z.B. 20 Cevapcici von durchschnittlich 6,50 € auf 8,00 € gestiegen. Für 10 kleine Hähnchenspieße kann man durchaus 8,99 € bezahlen, die im Vorjahr noch eine Ecke unter 8,00 € lagen.

Getränke sind in Kroatien ebenfalls im höheren Preissegment angesiedelt. Für eine 2-l-Flasche Cola oder Pepsi werden locker 2,40 € fällig, was einer Steigerung von etwa 50 Cent entspricht. Das einheimische Bier als Radlervariante mit Zitronensaft schlägt sich in der 2-l-Flasche mit 3,99 € auf dem Kassenbon nieder. 0,5-l-Dosen einheimisches Bier im im 4er-Gebinde mit circa 5,50 €. Spirituosen sind, wenn man nicht auf die Billigvarianten unter Eigennamen von z.B. Lidl zurück greift, auch nicht günstig und haben sich im Jahresvergleich um circa 15 Prozent verteuert.

Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Lebenshaltungskosten in Kroatien von einigen Ausreißern abgesehen, sich weiterhin auf deutschen Niveau bewegen. Auffällig bleibt hierbei, dass die Preise, wenn man sich ins Auto setzt und 20 km ins Landesinnere fährt, bis zu 30 Prozent günstiger werden können als in den Orten am Meer, wo die Urlauber einkaufen. Wir haben z.B. 10 Cevapcici zum Grillen in einem Supermarkt am Meer für 4,49 € gekauft und im Landesinnern bei einem Geschäft der gleichen Kette für 3,49 €.

Als Fazit zu den Lebensmittelpreisen für Selbstversorger können wir sagen, dass sich diese im Rahmen der Inflation und Euroeinführung natürlich erhöht haben, aber nicht im utopischen Rahmen. Ganz Europa hat, wie wir alle wissen, seit längerer Zeit unter der Inflation und den damit verbundenen Preiserhöhungen zu leiden.

Gastronomiepreise

Wie bereits oben erwähnt, können wir den Medienrummel um angeblich überhöhte Preise nicht so ganz nachvollziehen. Eigentlich weiß jeder Mensch vorher, was er zahlen muß. Und wenn man es als zu überteuert ansieht, kann man woanders hingehen oder es ganz lassen. Niemand ist gezwungen, utopische Preise zu zahlen.

Wir haben auch die Erfahrung machen dürfen, dass sich ein Betreiber bei Euroeinführung dachte, die Preise einfach mal zu verdoppeln. In der von vielen Touristen besuchten Altstadt von Labin liegt unser bisheriges Lieblingscafe “Velo“, wo wir noch 2022 gern ein Stück Kuchen gegessen und einen erstklassigen Eiscafe getrunken haben. Die Preise waren zudem relativ günstig. Einen Sitzplatz hat man dort selten bekommen, so beliebt war das Cafe bei Urlaubern und Einheimischen.

Seht selbst: Juni 2023 im Velo-Cafe – zur besten Zeit jede Menge Tische frei, wo man sonst auf einen Platz warten mußte. Wäre euch dieser Eiskaffee 7,00 € wert? Uns auf jeden Fall nicht!

Wir wunderten uns dieses Jahr schon, warum es bei schönsten Wetter und hohen Passantenaufkommen noch jede Menge freie Plätze gab. Nichtsahnend bestellten wir wie üblich jeweils ein Stück Feigentorte und eine Eiskaffee. Die Frage nach den freien Plätzen hatte sich erübrigt, als wir die Rechnung bekamen. Der Eiskaffee von 3,30 € im September 2022 auf 7,00 € im Juni 2023. Auch der Preis für den Kuchen war über 50 Prozent höher. OK, das war einmal unser Lieblingscafe, denn das müssen wir nicht haben. Nunja, was die Betreiber davon haben, sahen wir jedesmal, wenn man an dem einstmals immer überfüllten Cafe vorbei gingen: Viele leere Stühle!

Restaurantpreise

Das es auch anders geht, beweist unser Stammrestaurant “Konoba Batelan” in Brseč. Obwohl mitten in einem Urlaubsort direkt am Meer gelegen, ist die Preisgestaltung ausgesprochen angenehm. Natürlich ist die Inflation und die Euroeinführung nicht spurlos an den Preisen hier vorbei gegangen, aber das Preisniveau liegt deutlich unter den Schreckensmeldungen in der Presse oder den Preisen in Deutschland. Die Steigerung von 2022 auf 2023 liegt hier je nach Speise zwischen 10 und 30 Prozent.

Hier sind wir in 2023 sattgegessen für unter 40 € inkl. Getränken für zwei Personen rausgekommen. Versucht das einmal in Deutschland!

Als kleines Beispiel soll einmal die Grillplatte “Batelan” für 2 Personen herhalten:

09/2022: 160 Kuna = 21,25 €
06/2023: 25,00 € = 3,75 € teurer

Beinhaltet: Schweinefiletspieß mit Schinken umwickelt, 2 kroatische Grillwürstchen, 2 Hähnchenbrustfilets, 2 Schweinesteaks, 2 Schweinefleischspieße, 4 Cevapcici sowie Pommes frites, frische Zwiebeln und Ajvar.

Normalweise braucht man, um das alles aufzuessen, eine dritte Person. Wir haben es noch nie geschafft. Sagt mal ehrlich: Wo bekommt man sowas noch in Deutschland fĂĽr diesen Preis?

Dazu zwei Radler (0,5 l) für je 3,50 € (2022: 2,80 €) und zwei Espresso zu je 2,00 € (2022: 1,60 €). Für 36,00 € mit zwei Personen pappsatt und zufrieden. Ähnliche Preise finden sich im übrigen in vielen Restaurants in Istrien. Wer sich umschaut und dahin geht, wo auch die Einheimischen sind sowie die Seitenstraßen nicht scheut, braucht auch nicht für einen Burger 22,00 € zahlen. Wobei wir uns hier wieder fragen: Wer fährt nach Kroatien, um einen Burger zu essen?

Einige weitere Preisbeispiele aus dieser Konoba:

Wildgulasch mit hausgemachten Gnocchis 13,00 € (2022: 10,00 €)

Grillplatte für eine Person 12,00 € (2022: 10,00 €)

Cevapcici Portion 10 Stk. 8,00 € (2022: 6,50 €)

Wiener Schnitzel 9,00 € (2022: 7,50 €)

Hähnchen vom Grill 9,00 € (2022: 7,50 €)

Pljeskavica mit Käse 10,00 € (2022: 8,00 €)

Grüne Nudeln mit Scampis 14,00 € (2022: 12,50 €)

Bier 0,5l vom Fass 3,50 € (2022: 2,80 €)

Limonade 0,2l 3,00 € (2022: 2,00 €)

Kaffee 1,50 € (2022: 1,20 €)

Tee 2,00 € (2022: 1,50 €)

Mineralwasser 1l 4,00 € (2022: 2,90 €)

Fisch und Steaks sind natürlich das Teuerste, was ihr euch bestellen könnt, wobei sich ein ausgezeichnetes großes Steak Steak mit Trüffelsauce inkl. Beilagen im Bereich 25,00 – 30,00 € bewegt. Ist aber jeden Cent wert. Fischgerichte liegen zwischen 13,00 € für Calamaris bis hin zu 68,00 € pro Kilo Frischfisch. Eine orpulente Fischplatte für 2 Personen schlägt mit 60,00 € zubuche. Auch hier sind Preissteigerungen von durchschnittlich 15 Prozent zu verzeichnen.

Wie ihr seht, findet man mit ein wenig suchen auch gute Restaurants, die eine ausgezeichnete Speisekarte haben und preislich sogar unter deutschem Niveau liegen.

Unser Tipp: Glaubt nicht alles, was ihr lest und schaut euch ein wenig um. Es lohnt sich!

Kleiner Nachtrag: Kroatien doch spottbillig im Vergleich zu Deutschland?
Wie heute am 14.08.2023 in der tz zu lesen ist, kostet beim Urlaub auf Norderney (Deutschland) die Currywurst mit Pommes stolze 17,50 € – wohl bekomms!


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